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Alice Springs - Da sind wir wieder

706.Tag

…diesmal mit Neuigkeiten aus dem Northern Territory. Beim Überqueren der Grenze zwischen Western Australia und dem Northern Territory wurden die Uhren eineinhalb Stunden vorgestellt. Somit hat sich der Zeitunterschied zu euch wieder etwas vergrössert und beträgt nun insgesamt 7,5 Stunden. Und nun ein paar Zeilen zu unseren letzten Wochen, in denen wir wiedereinmal viel erleben durften.

 

Die erste Etappe: Vom Karijini Nationalpark nach Darwin

 

Während der Fahrt in den immer heisser werdenden Norden begegneten uns die beeindruckenden Boab-Bäume mit ihren mächtigen flaschenförmigen Stämmen. Sie werden leicht über 1000 Jahre alt und man kann heute markante Reliefs sehen, die vor mehr als hundert Jahren von europäischen Entdeckern als kleine Schnitzereien an den Bäumen hinterlassen wurden. Ihre Früchte oder Nüsse sind einerseits sehr vitaminhaltig und werden andererseits von den Aborigines kunstvoll verziert und an uns Touristen verkauft. Bevor wir ein paar Tage in Darwin verbrachten, machten wir noch einen Abstecher in den Litchfield National Park. Dort erfrischten wir uns bei Tagestemperaturen von über 35 Grad in den kühlen Wasserlöchern, die über kurze Wanderwege schell erreichbar waren. Genau das Richtige bei diesen tropischen Wetterverhältnissen. Darwin, unser nächster Stopp, ist die nördlichste Stadt Australiens mit ganzjährigen Durchschnittstemperaturen zwischen 30 und 35 Grad und feuchtheisser Luft. Leider blieb auch in der Nacht die erhoffte Abkühlung stets aus. Kein Wunder also, dass die Einwohner Darwins ständig grossen Durst haben. Wir haben gehört, dass sie mit 240 Litern jährlichem Pro-Kopf-Konsum die wahren Weltmeister im Biertrinken sein sollen. Hier brachten wir unser Auto auf Vordermann, um mit einem guten Gefühl in das knochentrockene Zentrum Ausraliens zu starten.

Die zweite Etappe: Von Darwin nach Alice Springs

 

Auf gings in den weltberühmten Kakadu National Park. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt am Adelaide River. Die Einheimischen sagen, in diesem Fluss sollen an die Tausend Salzwasserkrokodile leben. Das Spektakel wollten wir uns nicht entgehen lassen und nahmen an einer schon etwas zweifelhaften Bootsfahrt teil, auf der einige von diesen angsteinflössenden Kreaturen gefüttert wurden. Sehr spektakulär, wie schnell diese Biester sein können! Für einen ausreichenden Respekt, war dieser Ausflug auf jeden Fall sinnvoll, denn wie schon erwähnt sollte der Kakadu National Park unser nächstes Ziel sein. Dort wird überall vor den Krokodilen gewarnt und wenn man sie einmal in Aktion gesehen hat, nimmt man solche Warnungen eher ernst. Ansonsten ist der Kakadu Nationalpark der grösste Australiens und wurde von der UNESCO wegen seiner unglaublich natürlichen und kulturellen Vielfalt als Weltkulturerbe eingestuft. Vielleicht erinnert ihr euch an den Film Crocodile Dundee, der wurde hier gedreht. Die Ureinwohner leben hier seit mehr als 50.000 Jahren; die ältesten Felsmalereien sind an die 25.000 Jahre alt. Angeblich eine der besten Ansammlungen weltweit. Nach ein paar Tagen hier folgten wir der Strasse weiter nach Alice Springs vorbei an den Devils Marbels – gigantische Felskugeln mitten im Nirgendwo. Experten sagen, dies seien durch Erosion abgerundete Überreste geschmolzener Lava. Alice Springs selbst ist eine echte Oase mitten in der Wüste, die hier eine Fläche von der Grösse Europas haben soll. Das Einzige was darauf hinwies, dass wir uns in der Wüste befanden waren die starken Schwankungen zwischen Tages- und Nachttemperaturen. Am Tag stieg das Thermometer auf über 30 Grad und nachts war es sehr frisch mit Temperaturen unter 10 Grad. Wir füllten hier unsere Wasser- und Essenvorräte für die dritte Etappe wieder auf und weiter ging die Reise.

Die dritte Etappe: Von Alice Springs zum Uluru/Kata Tjuta National Park

 

Alice Springs ist umgeben von den Mac Donnell Ranges, die unser erstes Ziel auf dieser Etappe sein sollten. Diese Ranges sind ein mittelgebirgsartiger Gesteinskomplex mit roten Felsen, die einst die Höhe des Himalayas erreicht haben sollen und durch Erosion auf die heutige Höhe “geschrumpft” sind. Dort, wo sie von Tälern und Schluchten unterbrochen sind, haben sich permanente Wasserlöcher gebildet. Man spricht hier von einer einzigartigen Pflanzenwelt, wie man sie wohl nirgendwo sonst in Australien oder der Welt wiederfinden soll. Zweites Ziel der Etappe war der Uluru/Kata Tjuta-National Park, vielen eher bekannt als Ayers Rock und Die Olgas. Seit 1985 das Gebiet um dieses bedeutendste Wahrzeichen Australiens wieder an die Ureinwohner zurückgegeben wurde, heisst der Ayers Rock offiziell wieder Uluru. Der Uluru ist der zweitgrösste Monolith der Welt, ein riesiger Sandsteinklotz, der aussieht wie geradewegs vom Himmel gefallen. Seine Höhe beträgt 348 Meter über der Ebene. Für weitere 5-6 Kilometer soll dieser Gesteinsbrocken noch in die Erde hineinragen. Sein Umfang 8,8 Kilometer… Sein hoher Eisengehalt ist dafür verantwortlich, dass er stets rötlich schimmert und mit der auf- und untergehenden Sonne dramatisch seinen Farbton wechselt. Bei der Besteigung hatten wir einen tollen Blick auf die Weite des Outbacks und fühlten uns dem Felsen so richtig nah. Die Ureinwohner sehen es nicht gerne, wenn die Touristenmassen auf ihrem Heiligtum herumwandern, aber uns hat die ganze Atmosphäre so mitgerissen, dass wir nicht wiederstehen konnten. Dieser Ausflug in die Mitte des Kontinents hat sich wirklich gelohnt. Auf dem Rückweg zum Stuart Highway führte uns ein weiterer Abstecher zum Watarrka National Park, indem sich der Kings Canyon befindet – der sogenannte Grand Canyon Australiens. Diese Sandsteinschlucht mit ihren über 200 Meter hohen Felswänden, ihren tiefen farnbewachsenen Tälern und ihren dauerhaften Wasserlöchern hat uns sehr beeindruckt. Neben all der bunten Tier- und Pflanzenwelt bekamen wir hier auch das erste Mal wilde Pferde und Kamele zu Gesicht.

Die vierte Etappe: Vom Uluru/Kata Tjuta Nationalpark über Coober Pedy zurück nach Alice Springs

 

Nach dem Kings Canyon sollte es für uns eigentlich wieder zurück nach Alice Springs und somit zurück in den Norden gehen. Etwa 70 Kilometer vor Alice Springs machten wir Bekanntschaft mit einem australischen Pärchen, das einige Jahre in Coober Pedy Opalsteine gefördert hat. Nachdem sie uns auch noch diverse Opale präsentierten und meinten, dass man mit etwas Geduld auf jeden Fall selbst so einen Stein finden kann, waren Steffen "on fire". Nach einem netten Abendessen mit Nick und Pia und einer Nacht Bedenkzeit wendeten wir unser Auto und fuhren erneut Richtung Süden, sehr gespannt darauf, was uns wohl im rund 700 Kilometer entfernten Coober Pedy erwarten wird. Dieser 3500 Einwohner zählende Ort ist die Opal-Hauptstadt der Welt. 80 Prozent aller weltweit produzierten Opale stammen aus Coober Pedy. Die Aborigines gaben ihm den Namen “kupa piti”, was überetzt “weisser Mann im Loch“ heisst. Diese weissen Männer kommen aus über 45 Nationen und sind fast alle dem Opalfieber verfallen. Im Sommer wird es hier so heiss, dass mehr als die Hälfte der Menschen in sogenannten “dug outs” wohnen – unterirdische Wohnhöhlen im Sandstein, der die Temperatur sommers wie winters bei etwa 22 Grad hält. Bei zusätzlichem Raumbedrf sprengt man sich einfach noch ein Zimmer dazu und trifft dabei vielleicht auf die nächste Opal-Ader. Seit 1915 wird hier Opal gewonnen. Meistens werden Löcher in die Erde gesprengt, aus denen der Abraum per “Staubsauger” zu den charakteristischen Maulwurfshügeln angehäuft wird. Die Löcher sind tief und werden nicht wieder aufgefüllt. Deshalb wird auch von abendlichen Rundgängen abgeraten. Optimisten schätzen, dass erst rund 15 Prozent der vorhandenen Opale gefördet wurden. Auch wir sind einfach mal losgezogen, denn jeder kann in den Abräumen alter Minen selbst nach Opalen suchen. Und… wir waren erfolgreich! Wir haben bestimmt nicht den wertvollsten Fund gemacht, aber wir haben an die 100 Opale gefunden und sind sehr glücklich darüber.

Jetzt sind wir wieder zurück in Alice Springs und freuen uns auf unsere nächsten Etappen, die uns durch den Nordosten Australiens führen werden .Und schon bald werden wir unser Ziel erreicht und Australien einmal umrundet haben.

 Also, bleibt dran und bis bald.